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Haus Schneider Hamburg

Mit dem Wohnhaus in Hamburg-Bahrenfeld realisiert Karl Schneider (1892-1945), bedeutender Architekt der Klassischen Moderne, 1928 für sich und seine Familie ein Eigenheim im damals noch vorstädtischen Kontext. Der rechteckige, hell verputzte Baukörper erinnert in seiner kubischen Geschlossenheit und dem Spiel horizontaler und vertikaler Flächen an die Dessauer Meisterhäuser. Zeittypisch ist das offene Flugdach, das sich an die Dachterrasse anschließt. Von den Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt, muss Schneider das Haus 1935 verkaufen. Im Laufe der Jahre kommt es durch Um- und Anbauten zu erheblichen Veränderungen, darunter die Überbauung der Dachterrasse. Die Karl-Schneider-Gesellschaft erreicht 2018 den Denkmalschutz für die Villa. Im Jahr 2020 erwirbt Peter Dinse das Haus mit dem Anliegen, das Gebäude in seinen ursprünglichen Originalzustand rückzuführen. Nachträglich eingezogene Zwischenwände werden entfernt, so dass in Anordnung eine Raumkonfiguration entsteht, wie einst von Karl Schneider geplant. Nach umfangreichen Farbbefunduntersuchungen wird die ursprüngliche Farbkomposition wiederhergestellt. Herzstück des Gebäudes ist die skulptural anmutende, aus Metall gefertigte Wendeltreppe im ersten Obergeschoss, die an einem runden, in der Stahlbetondachebene konstruktiv befestigten, Spindelkern hängt. Das ursprüngliche Metallgeländer wird nach historischem Vorbild neu gefertigt. Angebunden an das Arbeitszimmer im Obergeschoss ist die Dachterrasse mit seinem besonderen Flugdach, das im Zuge der Sanierung wieder freigelegt wird. Einbauten wie die Frankfurter Küche und die Einbauschränke und Regalwände (furniert in amerikanischem Nussbaum) im Arbeitszimmer werden nach Plänen von Schneider nachgebaut und fügen sich in das Gesamtkunstwerk aus Klarheit, Kontrasten und Proportionen. Ziel ist die Öffnung des Hauses als Arbeits- und Austauschort für die Bereiche Architektur, Design und Kunst sowie für kulturelle Nutzungen wie Ausstellungen, Workshops und gelegentlichen Architekturführungen.

Größe: ca. 520 m2 BGF
Leistungen: LPH 1-9
Zeitraum: Fertigstellung 2024
Nutzung: Gewerbe, Kultur
Bauherr: Peter Dinse

Fotos: Klaus Frahm, Rainer Binz